Quelle: Bauernhof - Anne-Marie van der Linde
Bodenfütterung nicht optimal
Die Ferkel müssen vor dem Absetzen ausreichend Futter aufnehmen. Auf dem neuen Zuchtbetrieb entschied sich Livar dafür, die Ferkel zusammen mit der Sau fressen zu lassen.
Damit die Ferkel vor dem Absetzen so viel wie möglich fressen, suchte Betriebsleiter Rik Verheijen nach Alternativen zu den herkömmlichen Fütterungssystemen. Auf dem Zuchtbetrieb in der Nähe der Abtei Lilbosch werden die Sauen am Boden gefüttert. Auf diese Weise lernen die Ferkel schon früh, gemeinsam mit ihrer Mutter zu fressen.
Nach Verheijens Erfahrung ist die Bodenfütterung jedoch nicht optimal: "Schweine sind keine ordentlichen Fresser. Bei der Bodenfütterung verteilen sie das Futter zu sehr in der Bucht und im Stroh. Mit frischem Futter geht es ihnen gut, aber nach ein paar Stunden fressen sie die Brocken zwischen dem Stroh nicht mehr. Dafür ist das Futter einfach zu teuer." Ein Grund, nach einer anderen Lösung für den neuen Zuchtbetrieb zu suchen.
Futterautomat für Sau und Ferkel
Da der neue Abferkelstall als Abferkelbucht konzipiert wurde, brauchte er einen Fütterer, den sowohl die Sau als auch die Ferkel nach dem Absetzen nutzen konnten. Bald kam der sogenannte KZB Family Futterautomat von Verba ins Spiel. Der Trog dieses Futterautomaten ist besonders niedrig, so dass junge, neugierige Ferkel schnell mit fester Nahrung in Berührung kommen können. "Mit etwa fünf Tagen kommen die ersten Ferkelnasen in den Trog, und wenn sie zwei bis drei Wochen alt sind, fressen sie wirklich mit der Sau mit", erfährt Verheijen jetzt, wo die zweite Runde der Abferkelsauen im Stall ist.
Sau-Geruch
Der Trog unter dem KZB Family Futterautomat ist so geräumig, dass mehrere Ferkel gleichzeitig mit der Sau fressen können. Anfangs nehmen die Ferkel vor allem Brocken auf, die die Sau aus dem Maul fallen lässt. Der Geruch der Sau macht das Futter interessant zum Knabbern. Die Platzierung des Troges an der Trennwand des Ferkelnestes trägt ebenfalls dazu bei, dass sich die jungen Ferkel bald ihrer fressenden Mutter anschließen.
Um sicherzustellen, dass die Sau und die Ferkel tagsüber möglichst frisches Futter bekommen, wird dreimal am Tag gefüttert. Morgens kontrollieren Verheijen und seine Mitarbeiter die Futteraufnahme der Sauen und passen die Portionen bei Bedarf an. Nachmittags und abends wird das Futter automatisch verabreicht. 14 Tage nach dem Abferkeln erreichen die Sauen ihren Höchststand der Futteraufnahme und bleiben vier Wochen lang bei dieser maximalen Futteraufnahme.
KZB Family Futterautomat auch für die Zeit nach der Entwöhnung
Die Tränke ist so konzipiert, dass die Ferkel sie auch nach dem Absetzen weiter benutzen. Über dem Futterautomaten hängt ein Dosierer mit zwei Futterlinien für Sauenfutter: eine für Prelacto-Futter und eine für Lacto-Futter. Verheijen hat sich für einen Dosierer entschieden, um die Sauen so genau wie möglich zu füttern. Außerdem gibt es zwei Schläuche für Ferkelfutter, die nicht einzelne im Family Futterautomat, sondern auch in einem separaten Futterautomat für die Ferkel landen. Dieser Futterautomat befindet sich hinter der Trennwand im Ferkelnest, so dass die Sau ihn nicht erreichen kann. Nach dem Absetzen wird die Versorgung des KZB Family Feeders von Sauenfutter auf Ferkelfutter umgestellt. Im Gegensatz zum Sauenfutter gelangt das Ferkelfutter direkt in den Futterautomaten. Die Ferkel erhalten unbegrenzt Futter.
Die Fütterungsanlage für die Ferkel ist eine Ferkeltränke, die Verheijen selbst angepasst hat, so dass die Anlage auch für die Fütterung älterer Ferkel geeignet ist. Die Ferkel bekommen zunächst Milchmehl und Ferkelstückchen in die Tränke, um zu beginnen. Verheijen sagt, er sei noch auf der Suche nach der richtigen Futterverteilung: "Feuchtfutter und Stroh sind keine gute Kombination. Wir testen gerade aus, was für die Ferkel gut ist und mit unserer Art der Aufstallung funktioniert". Nach dem Absetzen wird der Dosierer geschlossen und das Ferkelfutter kommt direkt in die Familienfütterung. Die Ferkel sind bereits daran gewöhnt, etwas in diesem Trog zu bekommen, und sie sind bereits gut an das Ferkelfutter gewöhnt. Auf diese Weise gibt es zwei zusätzliche Futterstellen für die Ferkel. In den ersten Wochen bietet die Ferkeltränke genug Platz für zwei Ferkel, aber nach dem Absetzen kann immer einzelne ein Ferkel den Trog erreichen. Insgesamt reichen die drei Fressplätze für die wachsende Ferkelherde aus.
Kein Entwöhnungsdip
Da Livar 3-Sterne Better Life ist, werden die Ferkel erst nach 42 Tagen abgesetzt. Der große Vorteil, dass die Ferkel erst mit sechs Wochen abgesetzt werden, ist, dass es keinen Absetzschlaf gibt. "Die Ferkel fangen an, weniger Milch zu trinken und nehmen von selbst festes Futter auf. Wenn wir sie absetzen, sind sie wirklich bereit für die Aufnahme von festem Futter. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ferkel danach sechs Wochen lang in den Buchten bleiben, so dass es keinen Stress durch das Umstallen beim Absetzen gibt", erklärt der Betriebsleiter. Zwei bis drei Wochen nach dem Absetzen wird der Ferkeltrog geschlossen, und die Ferkel müssen sich ganz auf die Familienfütterung verlassen. "Wir stellen dann auch das Futter um", erklärt Verheijen. "Dann wird die Ferkeltränke geschlossen. Im Alter von etwa acht Wochen haben sie diesen Wechsel schnell verinnerlicht und haben auch weniger Probleme mit einem Tag mit weniger Futter. Sie wachsen weiter gut: Wenn sie mit 12 Wochen hier rauskommen, wiegen sie etwa 35 Kilo."